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Die Wissenschaft kommt immer öfter «auf den Hund». Die aussergewöhnlichen Eigenschaften der vierbeinigen Freunde bieten ein reichhaltiges Forschungsfeld.
So können Hunde eine Million Mal besser riechen als der Mensch. Man schätzt, dass Hunde etwa 15‘000 verschiedene Gerüche in einer Minute analysieren können. Der Mensch schafft gerade drei bis vier. Spürhunde werden wie hochspezialisierte Detektoren eingesetzt. Und Studien zeigen, dass Hunde durchaus in der Lage sind, erfolgreich Krebstumore zu erschnüffeln. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben versucht, diesem genialen Riechsystem auf die Spur zu kommen und wollen es elektronisch nachbauen. Doch auch das Zusammenspiel von Hund und Mensch und die Fähigkeit des Vierbeiners, die Menschen «lesen» zu können, steht auf dem Prüfstand der Wissenschaft. Verstehen die besten Freunde den Menschen tatsächlich oder haben sie nur geschickt gelernt, ihn in dem Glauben zu lassen? Ein «NZZ Format» über diese genialen Gefährten und ihre erstaunlichen Fähigkeiten.
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Sie erschnüffeln gefährliche Schädlinge, suchen gefährliche Landminen und unterstützen Kranke: Tiere sind in manchen Jobs besser als Menschen. Sie sind wichtige und unverzichtbare Helfer. Die Sozialpädagogin Ingrid Stephan nutzt die besonderen Fähigkeiten und besucht in Niedersachsen mit Tieren soziale Einrichtungen wie Kindergärten, Pflegeheime und Wohngruppen.
70 Tiere hält Ingrid Stephan in ihrem Institut für „Soziales Lernen mit Tieren“ - von Hühnern über Schweine und Kaninchen bis hin zu Eseln und Pferden. Jedes Tier hat bestimmte
Fähigkeiten, kann Menschen mit Handicaps auf eine andere Art helfen. Die Betroffenen selbst suchen sich aus, mit welchem Tier sie arbeiten wollen. „Tiere sprechen die tiefen Schichten
im Menschen an“, erlebt Ingrid Stephan immer wieder. Menschen werden kontaktfreudiger, können sich besser konzentrieren, Demenzkranke erinnern sich an längst Vergessenes. Tiere
beeinflussen nachweislich Blutdruck und Herzfrequenz. Sie trösten, stimulieren und regen an.
Auch Daniel Hagemeier setzt auf die besonderen Fähigkeiten von Tieren. Der Spürhundeführer aus der Schweiz hat seine beiden Hündinnen auf die Suche nach dem Asiatischen
Laubholzbockkäfer trainiert. Der Käfer befällt Bäume und durchlöchert sie unrettbar. Die Hunde können die Larven in einem frühen Entwicklungsstadium riechen und einen Befall
frühzeitig erkennen. So kann die Ausbreitung des Käfers gestoppt werden.
Auf den Geruchssinn von Tieren setzt auch Nikola Kezic. Der Bienenexperte und Landwirtschaftsprofessor aus Zagreb trainiert Bienen für die Suche nach versteckten Landminen. „Alleine
in Kroatien lagern noch 40.000 Minen im Boden“, sagt Kezic. Er arbeitet an zwei Methoden, wie Bienen helfen können, das gefährliche Erbe des Jugoslawien-Krieges aufzuspüren.
Ulf Muuß vom Flughafen Köln/Bonn hat ebenfalls ungewöhnliche Mitarbeiter. Mit Frettchen fängt der Jäger Kaninchen. Die Nager ziehen Greifvögel an und erhöhen so indirekt das Risiko
für Vogelschlag.
Géraldine Roux, Direktorin der "Université d’Orléans", INRA Centre Val de Loire, auf Besuch in Gien. 15 interessierte Studenten der Universität haben sich den Asiatischen Laubholzbockkäfer Befall in Gien erklären lassen.
Dazu zeigten wir eine Spürhundesuche auf Distanz mit "Oetztallabradors Anna Grace" und "Fritz Lee" zeigte sein Können bei der Differenzierung von 9 Einheimischen Käfer und 1 Asiatischen Laubholzbockkäfer.